Statt-Abendlied 6

Von Nachdenken zum Erinnern, von der Badewanne zum ufo


Liebe Familie, liebe Freundinnen, liebe Freunde,
das immer mehr, immer höher, immer weiter - der Neid, die Gier und das Maßlose - das beschäftigt mich sehr viel in den letzten Tagen und Wochen.
Vermutlich denken viele Menschen jetzt nach über das was Wesentlich ist, was ihnen wesentlich ist, was sie brauchen und was ihnen wichtig ist.
Bei mir sind es die Menschen - die Großen und die Kleinen, die Jungen und die Alten und die dazwischen - Ihr seid das.
Es wäre gut, wenn alle darüber nachdenken würden, aber dem ist natürlich nicht so, sonst gäbe es nicht so viel Not und Elend auf dieser Welt, die so schön, groß und reich ist, dass es ein Auskommen hätte für alle Menschen. Es müsste nicht alle 10 Sekunden ein Kind verhungern, keine 1600 Kinder müssten pro Tag an vermeidbaren oder gut behandelbaren Krankheiten sterben, es müsste es keine Kriege geben. ..... - 
Die Menschen könnten friedlich, interessiert und freundschaftlich voneinander lernen und einander helfen.
Ja, das ging eigentlich schon und das wollten auch die meisten Menschen - wenn da nur dieses "Eigentlich" nicht wäre. Dabei ist dieses "Eigentlich" ist nur eine winzig kleine Minderheit, der das Messen, Vergleichen, Habenwollen und Nichtgenugkriegen über alles geht, aber sie macht sich groß, herrscht mächtig, gefräßig und todbringend solange man sie gewähren lässt.
Das Nachdenken über die grundsätzlichen Fragen der Menschheit fällt schwer in diesen Tagen und ist einer guten Nachtruhe nicht wirklich zuträglich. Zum Glück erinnere ich mich da an den heute vor 17 Jahren viel zu früh verstorbene Liedermacher Wolle Kriwanek , der in seiner ganz eigenen Art anregte, über gesellschaftliche Fragen nachzudenken: Mit einem Augenzwinkern statt mit erhobenem Zeigefinger, mit Rhythmus statt Reden. 
Wir mochten und mögen die Musik, den Humor und die Haltung dieses wunderbaren Liedermachers.
Da gibt es ein paar kleine Gemeinsamkeiten: Sein Elternhaus bei seiner Geburt stand - wie das meines Mannes - in Stuttgart-Stammheim und ein Schulmeister war er, der Wolle Kriwanek, der die Kinder liebte und gerne mit ihnen sang - wie ich auch. Wolle war Lehrer an der Bodenwaldschule  - nicht der Odenwaldschule, er stand auf dem Boden - der Bodenwaldschule der Paulinenhilfe Winnenden.
Noch heute singen wir gerne mit, wenn das Radio spielt "... I muss dr Fenfer kriaga ..." oder "Enne, denne, dubba denne" - Ihr auch?
Etliche von Wolle Kriwaneks Liedern wurden von der A Capella Gruppe FÜENF interpretiert.
Meine heutigen Abendgedanken beziehen sich auch auf das Lied "Mir im Süden", das die Füenf  "Schwabenhymne"  bekannt gemacht haben.
Mit Begeisterung und stolzgeschwellter Brust von Schwaben gesungen, von "auswärtigen" Zuhörenden meist mit etwas Befremden gehört, weil sich da die Minderheit der Schwaben gegen die anderen "Stämme" erhebt und sich groß tut: 
Wir haben nicht so viel Humor wie die Bayern
In Rheinland und Westfalen kann man auch viel besser feiern
Den Niedersachsen sind wir psychisch nicht gewachsen
Und wir haben auch nicht so' n großes Herz so wie die Sachsen
Der Saarländer kennt vielmehr Nonchalance
Savoir vivre, Rotwein und manchmal Tour de France
Uns Schwaben haßt man bundesweit für unsren Dialekt
Und wir haben auch ganz bestimmt nicht Amerika entdeckt
Refrain:
Mir im Süden stellen die hochwertigeren Kraftfahrzeuge her
Mir im Süden brauen das bessere Bier
Im Pott und an den Deichen kann uns keiner das Wasser reichen
Denn in technischen Bereichen kann
Sich leider kaum einer mit uns vergleichen
Deutschland, gib nicht auf.
Doch es gibt ein kleines Dorf im Süden
Das hat es ein kleines bisschen besser drauf.
Wir haben nicht soviel Esprit wie die Berliner
Dafür sind unsre Treppenhäuser cleaner.
Wir haben auch nicht die längste Theke der Welt
Nein, wir haben sie nur hergestellt.
Was Württemberger kochen will in Baden keiner essen
Doch wenigstens spiel´n wir nicht so
Merkwürdigen Fußball wie die Hessen.
Mir im Süden stellen die hochwertigeren Kraftfahrzeuge her
Mir im Süden brauen das bessere Bier.
Der Chor in dem mein Mann singt, hat schon längst die "Schwabenhymne" im Repertoire.
Als die FÜENF 2015 ihr 20-jähriges Jubiläum mit einem  Flashmob auf dem Rotenberg mit 1000 Leuten feiern wollten war wir dabei. Wetterbedingt waren leider nicht alle anderen 998 zum Mitsingen gekommen.
 
Gut´s Nächtle, Ihr Lieben, einen schönen Abend noch, vielleicht ab in die Badewanne  - das geht heutzutage nicht nur samstags - und dann bluest oder rockt Euch gemütlich in den Schlaf, träumt vom Ufo....
 
...
die zu gerne wüsste, welche Lieder Wolle Kriwanek heute schreiben würde ....
... vielleicht hör ich´s , wenn ich einfach nicht vom UFO träum´ ....
     
 
und die seit fast vier Jahren der Umwelt zuliebe ein E-Auto fährt und deshalb nicht mehr singen muss "Waoh, I könnt´se fressa.... die ...."
 
Jetzt habe ich wieder viel erzählt und weiß gar nicht, ob Euch das interessiert. Mit Wolle Kriwanek gesprochen Reggae di uff - no sag mr´s.